Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Georg Göschen

Dresden, d. 9. Octob. [Montag] 86.

Mit Ungeduld, liebster Freund, haben wir auf Nachricht von Ihnen gewartet. Wir wußten schon seit 8 Tagen, daß Sie in Leipzig wieder angekommen wären, und keine Zeile von Ihnen und ihrer Reise. Lassen Sie es uns doch bald hören. Sie wissen, welchen Antheil wir an allem nehmen, was auf Ihr Schicksal Einfluß haben kann.

Hier folgt der Rest für das 4te Heft der Thalia. Sie werden gestuzt haben, daß Räuber Moors leztes Schicksal noch nicht unter der Presse ist, aber das hat einen nothwendigen Aufschub gelitten. Davor ist von einem andern großen Stück schon ein ziemlicher Theil fertig, welches zugleich mit dem Karlos auf die nächsten Ostern erschienen soll.

Ich habe mir wohl einbilden können, daß die Wiener nicht gern versifizierte Stücke spielen, obschon der Kaiser es mehrmal gefordert hat. Den Karlos gebe ich ohnehin nicht in Versen auf das Theater und schwerlich nach Wien.

Adieu, liebster Freund. Geben Sie bald mehrere Nachricht von Ihrer Reise

Ihrem aufrichtigsten Freund

Schiller.