Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Anton von Klein

[Mannheim den 5 Juni Sonnabend 1784.]

S. T. Eben erhalte ich von Hr. von Dalberg folgenden Einschluß an Sie, und weil ich jezt gerade zur Unzeit zum Mittagessen wohin engagiert bin, und nicht gleich selbst zu Ihnen kommen kann, so – –

Der Inhalt des Briefs wird eine Bitte des Barons seyn, ein Mscrpt von mir zurükzuschiken, das durch seine Uebereilung unter andere Papiere kam. Sie werden, wenn sie es gelesen haben, finden, daß Sie selbst es zwar ohne Anstand lesen, aber nicht mittheilen dürften. Dalbergs und meine Ideen, die wir kürzlich der deutschen Gesellschaft vortrugen oder vortragen ließen, sind sehr unter unserm Wunsche aufgenommen worden, und mit Mißvergnügen habe ich von Seiten einiger Mitglieder die Bemerkung gemacht, daß alle Institute zur Beförderung der schönen Literatur und Kunst wenig Eingang bei Männern finden, die es unter der Würde eines Mannes halten, sich laut für etwas in diesem Fache zu erklären. Diese Empfindung konnte ich wohl einem Freunde der Literatur gestehen, aber es ist natürlich, daß die Art, wie ich sei vortrage, für diejenigen, die sich allenfalls getroffen glauben könnten, zu ekkig ist.

Sie werden also die Güte haben, und entweder das Mscrpt mir selbst, oder Dalbergen durch Rennschüb zurükzugeben. Meine Idee zu einem Journal der Gesellschaft wird nie nach meinem Wunsche in Erfüllung gehen; ich wollte einen großen Schritt zur Beförderung des Theaters thun, und behalte mir vor, Sie bei meinem Plan zu einer Mannheimer Dramaturgie als Freund und quasi Verleger um das Nähere zu fragen.

Wenn ich allenfalls heute nicht in die T Gesellschaft kommen könnte, so treffe ich Sie doch morgen und Wann?

Frid. Schiller.