Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Heribert von Dalberg

[Mannheim d. 7. (?) Sept. Sonntag 1783.]

      S. T.

Ein leidiges kaltes Fieber, das mich schon 8 Tage tyrannisiert, hat meine Hofnung vernichtet, E. E. selbst aufzuwarten, und meine ausnehmende Zufriedenheit über die lezte Vorstellung der Räuber noch glühend bei Ihnen auszuschütten. Sehnlich erwarte ich Beßerung, und bis um so mehr, je unerträglicher es mir wird Ihren Wunsch in Absicht auf Sikingen so lange unbefriedigt zu lassen. – Bis jetzt aber war ich für alles solide Denken verloren, und wenn auch mein Fieber weicht, so bleibt doch immer eine beschwerliche Besazung in meinem Kopfe zurük.

Ich bin so frei gewesen, den Contract, den E. E. aufsezten und mir neulich mitzugeben die Gnade hatten nach unserm mündlichem Uebereinkommen abzuändern, und schike Ihnen hier Original und Copie. Wenn E. E. solche, wie ich gewis hoffe, genehm halten, so bitte ich unterthänig sie zu unterschreiben und mir zurükzuschiken. Da ich nun wegen meiner neu einzurichtenden Oekonomie und Equipage in starke Ausgabe verwikelt werde, so nehme ich mir die Freiheit, E. E. an das, mir vorigen Sonntag gegebene, Wort zu erinnern, und mir wegen der 300 fl.2 welche ich nach Ihrem gethanen Versprechen sogleich und auf einmal erheben darf, eine Anweisung an Hrn. Sartory in ein paar Zeilen auszubitten.

Ich wünsche nichts dringender, als auf das bäldiste in den Stand gesezt zu seyn dem Theater meinen Eifer und meine Dienste in dem Maase zu zeigen, in welchem ich mich zu seinem Liebhaber bekenne.

Mit dem vollkommensten Respect

Frid. Schiller D.

      P. P.

Ich besinne mich, daß E. E. die berüchtigten Plümikischen Räuber noch nicht gelesen haben, und schike sie hier gelegenheitlich mit.