Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Reinwald

Bauerbach d. 29. Jenn. Zwischen 11 und
12 Uhr des Nachts [Mittwoch 1783].

Hier, mein lieber Freund, haben Sie das versprochene Gedicht1, das, wenn ich es noch einmal überlese keinen Werth hat, als den guten Willen seines Verfassers. Meine L. Millerin geht mir im Kopf herum. Sie glauben nicht, wie es mich Zwang kostet, mich in eine andre Dichtart hineinzuarbeiten.

Lassen Sie bald von sich hören mein lieber. Ich bin wirklich sehr arbeitsam und freue mich, wenn mein Tagwerk vollendet ist.

Sie haben neulich einen Brief mit Geld zu Postpapier, und einer bitte um Tobak erhalten sollen. Ich hoffe, daß Sie es richtig bekommen haben, und bitte, mir die beschriebene Sachen mit dieser Gelegenheit zuzuschiken. Wenn Sie sonst etwas – mir intereßantes wißen, schreiben Sie mirs auch – Gute Nacht – Ich kann keine Feder mehr halten

Ihr Ritter.

[Adresse]:
              An
  Herrn Secretarius
                  Rheinwald zu Meinungen